Gewalt
Paradies
LP
Endlich das gewaltige Debutalbum der besten, fiesesten deutschen und
deutschsprachigen Noiserock-Industrial-Band der letzten Jahre. Nach
einer stattlichen Anzahl von 7inches, die seit 2016 auf Indielabels wie
Unter Schafen, Kant oder This Charming Man erschienen, ist der Zeitpunkt
ideal für den ersten Longplayer, mit dem Helen Henfling, Jasmin Rilke
und Patrick Wagner (Ex-Surrogat) ihren Status als Unikat unterstreichen
und dem Status gleich einen Arschtritt verpassen. Beim ersten Erlebnis
der Berliner Band Gewalt stellt sich ungefähr das Gefühl wie beim ersten
Mal Hören der 80er Jahre Einstürzenden Neubauten ein. Das Entstehen von
Euphorie aus dem Abstieg in die Tiefe der dunklen Seite des eigenen
Selbst, die wie ein Spiegel vorgehalten wird. Berstende Gitarren und
maschinelle Beats und als indignierter Stimmperformator konfrontiert
Herr Wagner mit Abgründen der Menschlichkeit. Auf dem Debutalbum folgen
Gewalt jetzt vielleicht mehr der Idee massiven Industrial-Rocks. Auch
Patrick Wagner´s Stimmfarbe wirkt kontrollierter und agiert mehr aus der
Distanz heraus als bei den unwirschen, sehr nah an einen heran gehenden
dynamischen Post Punk-Noiserock-Extravaganzen der vielen Singles. Dem
Wahnsinn trotzen sie im 10-minütigen Titelsong, driften durch die Nacht,
prangern die Gier an und randalieren mit Verdorbenheit in der Gosse.
Gewalt: "Wir wollen, dass unsere organischen Instrumente der Kälte ihrer
maschinellen Pendants entsprechen."