"Es heißt, dass, wenn man zwei Minds zusammenbringt, immer ein dritter Mind entsteht, ein dritter überlegener Mind, ein unsichtbarer Kollaborateur", so haben es einst William S. Burroughs und Brion Gysin zusammen in ihrem Buch "The Third Mind" formuliert und müssen dabei so etwas wie "Duo Duo", das zweite Album von The Düsseldorf Düsterboys im Kopf gehabt haben. Denn wie sich hier Peter Rubel und Pedro Goncalves Crescenti an ihren Klampfen zärtlich die Worte zuspielen, sich im Vortrag ganz selbstverständlich und voller Liebe für die Musik abwechseln, mal in die zweite Stimme wechseln und wieder zurück in den Leadgesang, das klingt eben alles so viel größer als nur zwei Menschen, die zusammen ein paar Lieder für uns spielen. Wie scheinbar unbeschwert sie uns teilhaben lassen an ihren assoziativen Sprüngen zwischen lässigen Alltagsbeschreibungen und wunderschöner Poesie, zwischen Kopfkissen und Metaphysik, oder um es mit den Düsterboys und dem Album-Opener "Stars/Sternchen" zu sagen: "So viel gesagt, so viele Wolken. In meinem Zimmer vergeht ein halber Tag! Take me higher!"
Die Leichtigkeit - trotz durchaus vorhandener Melancholie – liegt nicht zuletzt an der Vertrautheit der beiden, die sich schließlich schon seit der Jugend kennen, aber auch daran, dass sie sich so hervorragend ergänzen. Während sich Pedro ansonsten eher zur Literatur hingezogen fühlt, beschäftigt sich Peter mit Kompositionsarbeiten für größere Ensembles (einen kleinen Eindruck davon bekommen wir auf diesem Album im großen Finale von "Lavendelreppen") - was andererseits nicht heißen soll, dass der eine vom anderen nichts versteht, ganz im Gegenteil.
"Duo Duo" handelt von einer funktionierenden Partnerschaft. Das macht vor allem die Liebeslieder auf diesem Album so herrlich doppeldeutig, wenn es etwa in der ersten Single "Ab und zu" heißt: "Denn wenn es auch mir gefällt / Und dann auch Dir gefällt / Wenn es uns beiden gut gefällt", ist vollkommen unklar, ob sich hier die beiden Künstler als Paar ansingen, oder ob die Botschaft sich an die Zuhörer*innen wendet, die wiederum an mögliche weitere Personen denken. So kommt es beim Hören mitunter zu interessanten doppelten Doppelungen: Duo Duo in Stereo! |