Drittes Album des Berliner Quartetts!

Mit Smile liefern Rong Kong Koma ihr drittes Album, und es ist ihr kompromisslosestes. Wo die Vorgänger noch verspielte Umwege nahmen, geht es jetzt direkt durch die Wand. Der Sound ist rau, kantig und voll auf die Fresse. Mit mehr Schmutz als Glanz.

Die Band stampft mal wie ein zorniges Metronom, schaltet dann in Reggaeton-Grooves oder fällt in sich zusammen, wenn sich plötzlich eine zerbrechliche Ballade in den Raum stellt.

Was glauben die eigentlich, wer sie sind?

Die Produktion ist trocken und aggressiv, das Songwriting unberechenbar und bissig. Auch textlich bleibt es unbequem: Absurder Humor trifft auf präzise Alltagsbeobachtungen und wütende Spitzen gegen den Rechtsruck, toxische Männlichkeit und die gepflegte Lethargie der Mitte.

Zeilen wie „Ich will mich nur über Vögel unterhalten. Kann man das, wenn die Welt brennt?“ wirken wie hilflose Poesie, aber sie zielen scharf.

„Los Nils, du musst den Faschos in die Eier hauen“ klingt wie ein schlechter Witz oder wie ein bitter nötiger Ernstfall.

Smile ist keine einfache Platte. Aber eine zwingende. Zwischen Punk, Indie und einer gesunden Portion Wahnsinn, der große Gefühle kennt, aber keine Pose braucht. Die Band wirkt gleichzeitig wütend und albern, traurig und auf Krawall gebürstet. Wie ein Silvesterabend, der eskaliert, bevor es Mitternacht wird.

Schon vor dem Release von Kritikern (Mama / Freunde, die nur kommen, wenn es Bier gibt) als moderner Klassiker bezeichnet, ist dieses Album schlicht ihr bestes bisher.

Wer das jetzt schon „die neue neue deutsche Welle“ nennt, hat vielleicht recht. Oder einfach keine besseren Worte.

Rong Kong Koma sagen dazu nichts. „Bewerten ist nicht unser Job.“ Sie sitzen vor dem Späti und trinken acht Dosen Bier.