Van der Brügge, ein elektronisches Dichtungsunternehmen, betrieben von: Vander (Düsseldorfer Weltenerzähler mit jazziger Gesinnung) - am erzählerischen Gesang, Pascal

Fuhlbrügge (seines Zeichens Hausmeister der Hamburger Schule) und neuerdings: Joachim Franz Büchner (der als Youngster des Trios aus Besseren Zeiten stammt und nebenberuflich Bürgermeister der Nacht ist), könnte einzig aus der Motivation gegründet worden sein, die Sprache zurückzuerlangen: Was sich zunächst als Ambientprojekt von Andreas van der Wingen (alias Vander: Kiesgroup) und Pascal Fuhlbrügge (Kolossale Jugend, zudem Labelmacher von L’Age D‘Or) längst in die klügere und feinsinnigere deutsche Musikgeschichte eingeschrieben hatte, öffnete sich bald und erschuf eine Fläche, sich auch sprachlich wieder neu zu verorten. Das Hinzukommen Joachim Franz Büchners, der mit an den Instrumenten arbeitet und aber auch singt und schreibt, brachte ein bisschen mehr Nähe zu deutsch-sprachigem Indie-Liedgut (im Sinne von: gut!). Als dann Maximilian Stamm starb, mit dem Vander seit den 1990er Jahren die Kiesgroup unterhalten hatte, verfestigte sich diese Konstellation und wurde spätestens mit dem Verlust zum neuen Sprachrohr der Nachdenklichkeiten und poetischen Betrachtungen des Zurückgelassenen.

So geht es weiter mit Van der Brügge, und es entsteht in gewachsener Konstellation ein Hybrid aus Ambient, technoid informierter Rhythmusmusik, Spoken Word, Pop-Song, musikalischer Erzählung, Dada, Noir, Postpoproman, denkfähigem Klangbad und kritischem Erdentrabanden, in dem sich dokumentarische, improvisierte und ausproduzierte Elemente verbinden, um zu einer eigenen Form zu finden. Dabei gibt es nur zwei Regeln: Alles ist erlaubt. Und: Es gibt keine Regeln. Das schöne also: Alles bleibt erlaubt. Und das hört sich gut an. Du hast doch noch Zeit ist Hörspiel, Theater, alte BRD und Retrofuturismus, Telefonstreich, Reflexion und Sinnsuche. Es lässt sich anhören wie ein gutes Buch sich lesen lässt: durch tiefes Eintauchen!