shatten
Gegenwart
LP
Platten von Hanseplatte
Olga Ravn stellt in ihrem Roman The Employees die Frage: „How to stay soft in a hard world?“ – Und genau diese Frage könnte über dem neuen Album von shatten stehen: Wie bleibt man in einer harten Welt weich?
„Sich den Dingen in den Weg stellen. Der Sprache widersprechen lernen.“ So formulieren shatten in ihrem Lied Chinaschilf ihr Unbehagen gegenüber einer Welt mit immer härteren Fronten und eskalierenden Konflikten. Einer Zeit, in der die Klimakrise spürbar in das Leben und den Alltag der Menschen eindringt. In der männliche Egos die Welt in Schutt und Asche legen und Gespräche über Menschlichkeit und soziale Bedürfnisse wie eine Parodie vergangener Träume erscheinen.
Angesichts dessen suchen shatten nach einer neuen Sprache, nach der Weichheit inmitten einer harten Welt. So kreisen die Texte um Fragen des Widerstands – wie in Chinaschilf oder Raben. Nach innen gerichtete Beobachtungen wie in Apokalypse und diffuse Ängste wie in Paranoia oder Der Gast treten ebenso hervor wie die naive Lust am Neuanfang, etwa mit Cowboy oder in Wuppertal.
shatten nehmen sich Zeit, lösen sich stellenweise von
ihren Wurzeln im Punk und öffnen sich einer freieren, verspielteren
Variante ihrer selbst. Das Album macht gute Laune, bleibt dabei spannend
und abwechslungsreich. Der Gesang ist meist zart und klar – nur an
entschiedenen Stellen wird er direkt und aggressiv. Auch die
Instrumentalisierung wirkt verspielter und weniger stoisch als auf den
vorherigen Alben.
Und auch wenn man shatten ihre Herkunft aus dem
Hamburger Indierock-Kosmos anhört, lassen sich eher amerikanische
Indierock-Bands wie The National, Modest Mouse oder Built to Spill als
Referenzen nennen. Im deutschsprachigen Raum erinnert ihr Sound an Bands
wie Erregung öffentlicher Erregung, International Music oder Die Nerven
1 Chinaschilf
2 Herbst
3 Paranoia
4 Apokalypse
5 Raben
6 Wuppertal
7 Der Gast
8 Cowboy
9 Ein Toter mehr, der in diesem Fall aber du bist
10 Evelyn Grace
11 Schablonen
12 Offene Fenster